Bunt bemalte Kinderhände

Warum Spielen so wichtig ist

Spielen ist für die Entwicklung von Kindern sehr wichtig. Kinder wollen von sich aus Neues erforschen und entdecken und sind dabei ständig aktiv und in Bewegung.

Logisch-analytisches Denken, die Bedeutung von Begriffen wie rau und glatt, oben und unten, lernt ein Kind durch Handeln und be„greifen“ kennen. Das ist die Grundlage für die kognitive Entwicklung. Wenn ein Kind nicht rückwärts gehen kann, kann es auch nicht rückwärts zählen! Erst muss es sich mit seinem Körper orientieren können, damit Orientierung im Raum, auch im Zahlenraum, möglich wird. Motorische Fähigkeiten sind Voraussetzung, um sich „sicher“ bewegen zu können. Bei fast allen Unfällen wurde mangelnde motorische Kompetenzen als Unfallursache bzw. Mitursache festgestellt.

Vielfältigen Bewegungserfahrungen wie das Laufen auf der Wiese, Klettern in den Bäumen, Tragen und Heben von Naturmaterialien, den Hügel hinunterrutschen, über Stämme balanciere, sind jedoch für einen gesunden Aufbau unserer Motorik und des Gleichgewichtssinn und der Geschicklichkeit notwendig.

Der allgemeine Gesundheitszustand unserer Kinder entwickelt sich jedoch ganz anders. Allergien, Übergewicht, Haltungsschäden, Konzentrationsstörungen, Tollpatschigkeit nehmen zu und sind mehr als bloße Schönheitsfehler. Spielen und Bewegung in der Natur ist wichtig, um Kinder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung optimal zu fördern! Unsere Kinder in die Gärten hinaus locken und ihnen dort Bewegung und Spaß zu ermöglichen, ist ein wichtiger Beitrag. 

Bewegungssicherheit kann nur durch Bewegung erworben werden, nicht durch Computerspiele und Fernsehfilme und schon gar nicht über Belehrungen und Verbote.

Spielen fördert unser Natur- und Umweltbewusstsein

Vor noch gar nicht so langer Zeit verbrachten Kinder einen großen Teil ihrer Freizeit in der Natur. Die liebsten Spiel-Plätze waren Orte wie die G’stetten hinterm Haus, die Obstwiese vom Nachbarn oder der Bach im Wald. Doch wie schaut es heute aus? Leider schwindet immer mehr das Bewusstsein, dass die Natur wichtig für die kindliche Entwicklung ist und auf spielerische Art und Weise zur Förderung der Kinder beitragen kann. Wenn Kinder in natürlichen Freiräumen spielen, dann nutzen sie die Natur, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln, von denen sie ein Leben lang profitieren können. Durch bewusste Naturkontakte können Eltern, Pägagogen/innen und LehrerInnen Kinder ganz gezielt fördern. 

Kinder brauchen das Spiel im Freien, die Bewegung. Biotope wie Blumenwiesen, Totholzhaufen, Naschhecken oder unberührte wilde Ecken ermöglichen spannende Naturbeobachtungen und öffnen dabei den Blick für die Natur. Darum engagiert sich die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ für die Naturerfahrungen im Spiel, damit auch in späteren Jahren ein wertschätzender Umgang mit der Umwelt möglich ist. Denn nur was man kennt und mit allen Sinnen erforscht hat, schütz man auch.

Alte Spiele 

Kind sein stellt heute völlig andere Anforderungen als früher. Die moderne Lebenswelt lässt den Kindern immer weniger Spielräume und freie Spielmöglichkeiten. Durch die Spielzeug, Medien-, Freizeit- und auch Konsumindustrie werden die Kinder mit verlockenden Spielangeboten konfrontiert. 
Doch durch die Vorgabe von realistischen Spielsachen wird die Offenheit eingeschränkt und die Kreativität und Fantasie gebremst. Deshalb verstauben viele Spielsachen in den Regalen und Schränken der Kinderzimmer, da sie im Einsatz nicht vielfältig genug sind und schnell langweilig werden. 

Alte Spiele, die von Kindergeneration zu Kindergeneration weitergeben werden, jedoch sind vielseitig. Sie fördern die Kreativität der Spielenden, da sie Raum lassen für neue Interpretationen und Veränderungen. Alte Spiele sind nachhaltig und ressourcenschonend, da sie mit wenig bis gar keinem Spielmaterial auskommen, dafür überall zum Einsatz kommen können: Drinnen wie Draußen, Unterwegs und zu Hause. Das wenige Spielmaterial dient der Unterstützung des Spiels und besteht meist aus Dingen des Alltags, wie z.B. der Küchentopf zum Topfschlagen oder der Kochlöffel bei Ist die schwarze Köchin da?.

Methoden & Materialien

Naturpädagogik - Spiele mit allen Sinnen

Die Naturpädagogik baut auf Methoden auf, die einen positiven und freudigen Zugang zur Natur vermitteln und ein Verständnis für ökologische Zusammenhänge aufbauen. 
Was wir kennen und schätzen, das liegt uns am Herzen und dafür setzen wir uns auch später als Erwachsene ein. Durch selbstständiges Handeln, Forschen, Spüren und Lernen mit allen Sinnen, schaffen wir eine emotionale Bindung zu unserer Umwelt. Das Engagement für unsere Umwelt hängt also auch sehr stark mit positiven Erlebnissen und emotional geprägten Erfahrungen - besonders in jungen Jahren - zusammen. 

Hier stellen wir ein paar Möglichkeiten vor, wie man der Natur mit allen Sinnen begegnen kann:

Blinde Schatzsuche

Einen Schatz mit offenen Augen zu finden ist relativ einfach. Was aber, wenn man nicht sehen kann? Für dieses Spiel wird ein (sehr) langes Seil am Boden gelegt und in unregelmäßigen Abständen Knoten geknüpft oder fühlbare Punkte markiert (z.B. mit Tüchern oder Zeitungspapier). Bei jedem Knoten wird im Umkreis von einer Armlänge ein kleiner Schatz (Naschereien, Naturmaterialien, gebastelte Geschenke, etc.) „versteckt“. Die Spielerin oder der Spieler bekommt die Augen verbunden und muss sich barfuß am Seil entlang tasten. Immer, wenn sie oder er einen Knoten fühlt, dann wartet ein Schatz darauf, blind gefunden zu werden.

Geräusche-Landkarte

Diese Übung wird alleine durchgeführt. Jede Person nimmt ein leeres Blatt Papier und Buntstifte und sucht sich einen Platz, auf dem er/sie gerne eine Zeit verweilen möchte. Die Aufgabe ist ganz bewusst zu hören. Die Geräusche und Empfindungen sollen dabei aufgezeichnet werden – die Art und Weise ist dabei egal. Es kann auch die Richtung oder die Qualität des Geräusches (natürlich, künstlich) dargestellt werden. Nach 20-30 Minuten treffen sich alle, die bei der Übung mitgemacht haben und besprechen die einzelnen Geräuschelandkarten.

Kamera Klick

Dieses Spiel wird zu zweit gespielt. Eine Person ist die Kamera, die andere Person ist die Fotografin oder der Fotograf. Die „Kamera“ schließt die Augen und wird von der/dem Fotografen/in im Garten oder im Wald zu besonders schönen Motiven geführt. Das kann eine schöne Blume, ein interessanter Baum oder auch ein schöner Ausblick sein. Der Auslöser wird gedrückt, indem der Fotograf/die Fotografin am Ohrläppchen der Kamera zieht und diese die Augen öffnet – und das schöne Motiv bewundert! Nach ein paar Motiven wird gewechselt. Diese Methode soll das bewusste Sehen schulen.

Blindverkostung

Gerade im Frühling gibt es viele interessante Pflanzen zu verkosten. Bei dieser Methode wird der Geschmackssinn geschult. Radieschen aus dem Garten, frische Kräuter vom Balkon oder Wildkräuter aus der Natur werden blind verkostet. Alle bis auf eine Person schließen die Augen oder tragen eine Augenmaske. Die sehende Person gibt allen Blinden ein Stück einer essbaren Pflanze in die Hand. Die Aufgabe ist nun die Pflanze erst zu betasten, dann daran zu riechen, dann mit den Lippen und der Zungenspitze zu kosten – und erst am Schluss die Pflanze im Mund zu kauen. Aus Rücksicht auf die anderen sollen alle, die die Pflanze erraten haben, aufzeigen und nicht herausrufen!
Verkostungsvorschläge:

  • Radieschen
  •  junger Spinat
  • Schnittlauch
  • Kresse
  • Gänseblümchen
  • Giersch
  • Löwenzahn, Gundelrebe
  • Keimlinge
  • Obst- und Gemüsearten
  • Kräuter, Beeren & Nüsse

Versteinern

Dieses lustige Laufspiel macht mit vielen Kindern am meisten Spaß! Alle Kinder laufen im Kreis, wobei ein Kind der „Versteinerer“ ist. Durch Berühren und den Ausspruch „Versteinert!“ darf sich das Kind nicht mehr bewegen und erstarrt. Jedes noch nicht versteinerte Kind kann durch Handschlag das versteinerte Kind mit dem Spruch „Ich erlöse dich!“ wieder befreien. Sind alle Kinder bis auf eines versteinert, ist dieses der nächste „Versteinerer“. Reaktionsfähigkeit und Schnelligkeit werden bei diesem Spiel geschult – und es macht vor allem viel Spaß!

Methoden & Materialien

Basteln mit Alltagsgegenständen

Basteln ist ein guter Zeitvertreib für Kinder jeden Alters. Sie fördern den Umgang mit Alltagsgegenständen und die motorische Fähigkeit der Kinder. Außerdem ist gemeinsames Basteln eine schöne und kreative Ruhe- und Familienzeit. 

Basteln mit Klopapierrollen und leeren Dosen

Nicht genügend Bastelutensilien zuhause und keine Möglichkeit welche einzukaufen? Kein Problem, denn aus vielen Alltagsgegenständen und Haushaltsutensilien aus Küche, Bad und Co. lassen sich nette Dinge zaubern und ganz nebenbei gelingt es so den Nachwuchs für einige Zeit zu beschäftigen.
Von einfachen Tieren bis zur Kugelbahn -Klopapierrollen sind vielseitig zum Basteln geeignet und daher viel zu schade, um sie einfach so zu entsorgen. Der eigenen Kreativität und der ihrer Kinder sind dabei keinen Grenzen gesetzt und gerade Basteln fördert Vorstellungsvermögen und Feinmotorik.

Klopapierrollen-Frosch

Materialien:

  • eine leere Klopapierrolle
  • grünes und rotes festeres Papier (oder deckende Malfarben)
  • etwas Klebstoff
  • ein Woll- oder Bindfaden
  • Schere
  • Stifte zum Bemalen

Zuerst die leere Klopapierrolle außen grün  und innen rot bemalen (statt deckender Malfarbe kann auch festeres Papier aufgeklebt werden). Ein Ende der Rolle zusammendrücken und etwas festkleben. Aus dem grünen Papier Froschbeine ausschneiden und seitlich ankleben. Aus weißem Papier runde Augen ausschneiden, Pupillen aufmalen und aufkleben.
Zusätzlich kann aus weißem Papier eine Fliege gebastelt werden, diese wird mit dem ca. 20 cm langen Wollfaden ins rote Maul geklebt. So wird auch gleich noch ein Geschicklichkeitsspiel daraus, in dem der Frosch versucht seine Fliege zu fangen.

Pickerl, Wolle und alte Dosen

Zugegeben, Stiftehalter und Vasen aus alten Dosen sind eine sehr simple Bastelei, aber als Zeitvertreib gerade für kleinere Kinder trotzdem richtig gut geeignet.

Stiftehalter-Dose

Materialien

  • eine leere Dose
  • festes buntes Papier
  • deckende Malfarben (z.B. Acryl)
  • Wollreste
  • Pickerl oder Tierbildchen aus Zeitschriften

Die gut ausgewaschene Dose (bitte von Erwachsenen ausgewaschen, da Verletzungsgefahr an den Innenrändern) wird mit deckenden Farben bemalt oder mit buntem Papier umklebt.
Danach kann nach Herzenslust mit Wollresten und Pickerl verziert werden. Falls mal keine hübschen Pickerl zu Hause sind, einfach auf weißem Papier selbst Blümchen, Schmetterlinge oder sonstige Tiere malen und ausschneiden. Auch ausgeschnittene Bildchen aus Zeitschriften sind eine Möglichkeit.

Fingerfarben und Knetmasse selbst gemacht

Es muss nicht immer alles gekauft sein! Die Zutaten für Knetmasse, Fingerfarben und Co. sind in jedem Haushalt vorhanden und das Selberherstellen macht den Kindern großen Spaß! Probieren Sie es einfach aus. Wir haben einige Rezepte gesammelt, die einfach anzuwenden sind und kinderleicht gelingen.

Rezept für Fingerfarben

  • 1/2 Tasse heißes Wasser
  • 6 gehäufte Esslöffel glattes Weizenmehl
  • Lebensmittel- oder Pflanzenfarbe

Mehl und heißes Wasser vermengen. Die Masse mit einem Löffel gut verrühren, bis sie eine teigige Konsistenz hat und nicht mehr vom Löffel tropft. Nun so lange Lebensmittel- oder Pflanzenfarbe dazu mischen bis die Masse den gewünschten Farbton hat. Wenn die Masse zu fest wird, etwas Wasser bzw. wird die Masse zu feucht, etwas Mehl zugeben. Die Fingerfarbe kann in Gläsern mit Deckeln im Kühlschrank ein paar Tage aufbewahrt werden. Bei Verwendung die Fingerfarbe in eine kleine standfeste Schüssel umfüllen.

Mehr Rezepte zur einfachen Herstellung von Straßenmalkreiden, Malfarben, Pflanzenfarben, Knetmassen und Seifenblasen finden Sie unter

Einfache Experimente für Schule und zu Hause

Experimentieren macht schlau und weckt die Neugierde auf Naturwissenschaften. Viele Experimente lassen sich ohne viel Aufwand und ohne viele Materialien im Schulalltag und zuhause durchführen. 
Versuche machen komplexe Themen und Zusammenhänge leicht verständlich. Dazu machen sie den Kindern Spaß und sorgen für so manches unvergessliches Aha-Erlebnis. 
Finden Sie heraus, welche Experimente mit Gemüse und anderen (ganz ungefährlichen) Haushaltsgegenständen Sie ganz leicht ausprobieren können.

Methoden & Materialien

Augen auf beim Spielzeugkauf!

Nicht alles, was aus den Regalen leuchtet, ist empfehlenswert. Spielzeug sollte robust und gesundheitlich unbedenklich sein. Da Babys und Kleinkinder ihre Spielsachen auch mit dem Mund erkunden, müssen diese auf jeden Fall aus gesundheitlich unbedenklichen Materialien bestehen und es dürfen sich keine Kleinteile lösen.
Mindeststandards für Kinderspielzeug, das innerhalb der EU verkauft wird, sind in der EN 71, der Europanorm für die Sicherheit von Spielzeug geregelt. Es dürfen z.B. keine scharfen Kanten vorhanden sein. Auch Speichelechtheit, die Sicherheit von Füll-Materialien, Schadstoffgehalt und Lautstärke sind in der Norm geregelt.

Kennzeichnung von Spielzeug

Ob ein Spielzeug giftfrei, farb- und speichelecht oder fair produziert ist, lässt sich an der Kennzeichnung erkennen. Beim Kauf von Spielzeug sollte auf unabhängige Prüfsiegel wie z.B. das „spiel gut“-Siegel und das „GS“-Zeichen (geprüfte Sicherheit) geachtet werden.

Holzspielzeug bevorzugen 

Holzspielzeug erfüllt die höchsten ökologischen Kriterien. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, hat angenehme Oberflächeneigenschaften und ist sehr langlebig. Auch die Entsorgung ist unproblematisch. Wenn möglich, sollte das Holz aus heimischen Wäldern kommen und optimaler weise ein Zeichen für nachhaltige Forstwirtschaft tragen (FSC oder PEFC Siegel). Qualitativ gutes Holzspielzeug ist zwar nicht billig, aber dafür nahezu unverwüstlich. Es kann über Generationen weitergegeben werden, eignet sich immer wieder für neue Kombinationen und Kreationen und lässt der Phantasie freien Lauf.

Tipps zum Kauf von Holzspielzeug

  • Vollholzprodukte bevorzugt! Aus dem Leim von Sperrholzprodukten könnte giftiges Formaldehyd ausdünsten.
  • Holzspielzeug sollte, wenn behandelt, am besten nur mit biologischen Ölen oder Bienenwachs behandelt sein.
  • Unbehandeltes Holz ist aus hygienischen Gründen für Babys nicht geeignet, da es ein Nährboden für Bakterien sein kann. Gewachstes Holzspielzeug ist besser geeignet und lässt sich abwaschen. Anschließend gut trocknen lassen!
  • Holzspielzeug muss nicht aus Übersee importiert werden, wo die Arbeitsbedingungen für die HerstellerInnen schlecht und die Sozial- und Umweltstandards kaum nachvollziehbar sind. Holzspielzeug wird unter anderem auch in Österreich produziert.
  • Gutes Kinderspielzeug muss nicht immer neu sein. Es kann auch über Spielwarenbörsen, Tauschzentralen und Flohmärkte aus zweiter Hand erworben werden.

Plastik ist nicht gleich Plastik

Kunststoffspielzeug bietet ganz andere Spielmöglichkeiten als Holz. Als unbedenklich gilt Spielzeug aus Polyethylen und Polypropylen, zu erkennen an den Kürzeln PE und PP. Aber unbedingt Hände weg von PVC!
Polyvinylchlorid (PVC) verursacht von der Produktion bis zur Entsorgung eine Vielzahl an Umwelt- und Gesundheitsbelastungen. Auf Importprodukten wird es oft als Vinyl bezeichnet. PVC ist eigentlich ein sehr harter Kunststoff, der für Spielsachen meist erst durch Weichmacher bearbeitet werden muss. Viele dieser Weichmacher (Phthalate) haben langfristig gesundheitsschädigende Wirkung. Sie können sich durch den Speichel aus dem Kunststoff lösen. Und ganz wichtig: Wenn Spielzeug ohne Gütesiegel auffällig riecht, besser im Geschäft lassen!

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