R-Grundsätze der Kreislaufwirtschaft
Die 10 Grundsätze der österreichischen Kreislaufwirtschaft beginnen alle mit einem "R" wie Reuse, Refurbish oder Recycling. Wir erklären den Unterschied zwischen den Begriffen.

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Kreislaufwirtschaft bedeutet nicht nur Müll richtig zu sammeln und zu recyclen, sondern umfasst das gesamte Leben eines Produktes. Vom Design, der Vewendung bis hin zur Wiederaufbereitung.
Die österreischische Kreislaufwirtschaftstrategie hat hiefür 10 Grundsätze zur Umsetzung einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft angeführt. Da diese jeweils mit einem Wort mit Anfangsbuchstaben R beginnen, spricht man von den R-Grundsätzen. Diese sind nach ihrer Wichtigkeit gereiht und in drei Gruppen eingeteilt.
Intelligente Herstellung und Nutzung
- Refuse = Ablehnen
Am nachhaltigsten ist es, etwas gar nicht erst zu kaufen oder zu nutzen. Ist das Produkt überhaupt nötig? Kann es durch ein Bestehendes ersetzt werden? Muss das Rezept ausgedruckt werden, oder reicht es online zu lesen?
- Rethink = Überdenken
Ist für die Nutzung des Produktes unbedingt ein Neukauf nötig? Können auch Verleih, Tausch oder Leasing die Nutzung des Produktes möglich machen und sogar intensivieren? Zum Beispiel Werkzeug, dass ausgeborgt statt gekauft wird, da es nur selten benötigt wird. Zirkuläres Produktdesign soll dabei eine längere Nutzung ermöglichen.
- Reduce = Reduzieren
Kann man den Ressourcenverbrauch sowohl in der Herstellung, als auch der Nutzung reduzieren? Der bewusste und reduzierte Konsum ist ein Grundpfeiler der Kreislaufwirtschaft.
Lebensdauer verlängern
- Reuse = Wiederverwenden
Produkte, die noch funktionsfähig sind, sollen weiterhin verwendet werden (Second Hand). Zum Beispiel ein Laptop, der nicht mehr gebraucht wird, kann aber von andere Person weiterverwendet werden, da noch funktionstüchtig.
- Repair = Reparieren
Produkte sollen durch Reparatur wieder in Stand gesetzt und weiterverwendet werden. Beispiel: Kaputter Laptop wird repariert und weiterverwendet
- Refurbish = Verbessern
Veraltete Geräte oder Produkte werden auf den neuesten Stand gebracht und dadurch wieder nutzbar. Beispiel: Funktionierender Laptop mit veralteter Software wird mit aktueller Software ausgestattet und kann wiederverwendet werden. Oder die alte Holzkommode wird mit neuer Farbe zum neuen Lieblingsmöbelstück.
- Remanufacture = Wiederaufbereiten
Teile von defekten Produkten werden für neue Produkte genutzt, die dieselben Funktionen erfüllen. Beispiel: Teile eines kaputten Laptops werden ausgebaut und in anderem Laptop eingebaut, der dadurch wieder funktionstüchtig wird.
- Repurpose = Anders weiternutzen
Gebrauchte oder defekte Produkte, oder Teile davon werden für neue Produkte genutzt, die andere Funktionen erfüllen. Hierbei wird das (Abfall-)Material in seinem ursprünglichen Zustand wiederverwendet, aber für einen anderen Zweck. Zum Beispiel können gebrauchte Joghurtbecher als Stifte Becher weitergenutzt werden, dies wird umgangsprachlich als Upcycling bezeichnet.
Wiederverwerten von Materialien
- Recycle = Aufbereiten
Materialien werden aufbereitet und als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt. So können Glas, Kunststoff, Edelmetalle und andere wiederverwertbare Bestandteile wieder zu Rohstoffen für ein völlig neues Produkts umgewandelt werden. Zum Beispiel kann aus gebrauchten PET-Flaschen Funktionskleidung erzeugt werden.
- Recover = Thermische verwerten
Ist kein Recycling mehr möglich, werden die Materialien schlussendlich verbrannt und die entsehende Energie in den Kreislauf rückgeführt.
