Fisch im Klimawandel
Fischstäbchen, Sushi und „Pizza al tonno“: Meeresfisch ist beliebt und… beinahe aus. Was sind die Alternativen?
Im Mittelmeer sind laut EU-Kommission 93 Prozent der Bestände überfischt, aber nicht nur die Industrie-Fischerei verringert die Bestände der Ozeane, auch das wärmere Klima setzt den Fischen zu.
Was hat der Klimawandel mit den Fischen zu tun?
Die Ozeane regulieren unser Klima. Sie produzieren Sauerstoff und nehmen Kohlendioxid auf. Durch die Klimaerwärmung wird jedoch das Wasser wärmer und durch die erhöhte Kohlendioxid-Aufnahme saurer. Mit der steigenden Meerestemperatur erhöht sich auch der Sauerstoffbedarf von Fischen.
Fische wandern ab
Mit einer weltweiten Erwärmung um 2 Grad Celsius wandern Fischarten aus: Wird es marinen Fischen zu heiß, ziehen diese polwärts. In höheren Breiten kann sich der Fischbestand dadurch erhöhen. In tropischen Ländern bedeutet dies jedoch weniger Fisch für die Menschen vor Ort. Denn ihre Hauptnahrung und Haupteinkommensquelle sind Pflanzen und Tiere des Ozeans.
Schalentiere und Korallen reagieren auf saures Wasser
Steigt der CO2-Gehalt in der Atmosphäre, nehmen die Weltmeere mehr davon auf. Ein Sinken des pH-Werts des Wassers erschwert jedoch die Bildung von Schutzhüllen, Schalen und Innenskeletten aus Kalziumkarbonat (Kalk) der Weichtiere. Muscheln, Austern, schalenbildendes Plankton und Korallen zählen zu diesen sensiblen Meeresbewohnern.
Gerade Korallenbestände sind ein guter Indikator für „gesunde“ Meeresregionen, denn Korallen bilden mit unzähligen Fischarten eine Symbiose. 25 % aller Meereslebewesen „wohnen“ in Korallenriffen. Aber gerade Korallen sind sehr empfindlich für äußere Einflüsse. Bereits eine leicht erhöhte Wassertemperatur führt zur Korallenbleiche und später zum Absterben. Schwindet der gesunde Bestand an Korallen, sind viele Fischarten betroffen. Dies hat gravierende Einflüsse auf das Ökosystem Ozean.
Am Thema Fisch wird sichtbar, wie eng Klima, Umwelt und Mensch verbunden sind!
Klimawandelanpassung am Teller
Die gute Nachricht: Fischkonsum ist nachhaltig möglich!
Rund 80 heimische Fischarten tummeln sich in den über 40 Seen und den vielen Flüssen Österreichs – darunter Zander, Karpfen, Hecht, Aal oder Huchen (besser bekannt unter Donaulachs).
Der Großteil der heimischen Fische, die auf unserem Teller landen, stammt jedoch aus Aquakultur, das bedeutet aus Zucht in Fischteichen. Die beliebtesten österreichischen Speisefische Forelle, Saibling und Karpfen werden auf diese Art kultiviert.
Eine gute Entscheidung - der Karpfen
Wussten Sie, dass Karpfen der „Nachhaltigkeitsstar“ unter den heimischen Fischen ist? Der Grund ist seine Genügsamkeit: In der Fütterung, weil er vor allem von Pflanzen lebt und in der Haltung, weil er kein Fließwasser benötigt. Karpfenteiche zählen übrigens zu den artenreichsten Biotopen in Europa!
Alternative zu Fisch
Fische sind seit jeher als wichtige Lieferanten für Omega 3-Fettsäuen bekannt. Diese schützen unser Herz-Kreislaufsystem, weil sie die Durchblutung verbessern und die Blutfettwerte günstig beeinflussen. Es gibt jedoch auch heimische Lebensmittel, die diese wertvolle Substanz liefern! Meist sogar täglich, ohne bewusste Wahl.
Ein Glas Bio-Vollmilch deckt zum Beispiel 16 % Ihres täglichen Bedarfs an wertvollen Omega 3-Fettsäuren. Auch ein saisonaler Salat mit Leinöl mariniert und mit Walnüssen bestreut, liefert jede Menge an wertvollen Fetten, auch Omega 3-Fettsäuren.
Weniger oft Fisch, dafür heimische Bio-Ware, kombiniert mit heimischen Ölen, Nüssen und Vollmilchprodukten, das ist unsere Empfehlung für nachhaltigen Fischgenuss!
Information schafft Entscheidungsfreiheit
Fakten zum Thema „Fisch im Wandel“ sind hart. Diese sollen dennoch nicht starr und handlungsunfähig machen, sondern Auftrieb geben, Gewohnheiten im Fischkonsum zu verändern. Wissen die SchülerInnen Bescheid, wie der Thunfisch in die Dose gekommen ist, welche Geschichte hinter diesem Produkt steht, dann geben sie das auch ihren Freunden und ihrer Familie weiter. Vor allem gibt es ihnen eine Entscheidungsgrundlage beim Einkauf, jetzt und später!
Mithilfe von Kurzfilmen, einem Fisch-Quiz und sogenannten „Fischführern“ lässt sich das Thema „Nachhaltiger Fisch“ gut im Unterricht thematisieren. Das Wissen über die Entwicklung der Fischerei zur Industrie, die Beschreibung unterschiedlicher Fangmethoden und der Zusammenhang von Klima und Weltmeere geben Antwort auf die Abnahme der Fischbestände.
Methode Welcher Fisch darf auf den Tisch?
Die Methode "Welcher Fisch darf auf den Tisch" kann als Einstieg ins Thema nachhaltiger Fischkonsum eingesetzt werden. Die SchülerInnen lernen unterschiedliche Fische, deren Herkunft und deren Verfügbarkeit kennen und wissen, welcher Fisch empfehlenswert ist.
Die Kärtchen für das Quiz, inklusive der Anleitung, stellen wir Ihnen als Download zur Verfügung:
Links
- WWF Fischratgeber
- Klimafakten.de Was der Klimwandel für die Fischereiwirtschaft bedeutet
- Abenteuer Forschung (Youtube Video) „Fisch ist aus“